Was ist CMR1 – Canine multifokale Retinopathie?
Multifokale Retinopathie (Canine multifokale Retinopathie – CMR) ist eine erbliche Augenerkrankung, die viele Hunderassen betrifft.
Krankheit durch Mutationen in dem Gen VMD2 C73T verursacht heisst CMR1. Diese Mutation führt zu einem vorzeitigen Stopp-Codon an Position 25 (R25X).
Erkrankung
Die klinischen Symptome der CMR-Erkrankung sind sehr ähnlich den Symptomen der Best-Krankheit (Best macular dystrophy – BMD) bei Leuten. BMD und CMR sind Erkrankungen der Netzhaut, die durch Mutation im Gen VMD2 – Vitelliform Macular Dystrophy 2 Gen verursacht sind. VMD2 ist bei Leuten und ebenfalls bei Hunden ein Gen für Bestrophin, der für die korrekte Bildung des Pigmentepithels der Netzhaut verantwortlich ist. Mutation in diesem Gen verursacht Atrophie des Pigmentepithels und führt zur ernsthaften Beschädigung des Zentralsehens.
Die CMR-Krankheit entwickelt sich sehr früh, noch vor dem vierten Lebensmonat eines Welpen. Sie äussert sich durch Akkumulation des Materials unter der Netzhaut, was eine graurosa Färbung der Läsion verursacht. Diese Läsionen, die Bläschen ähnlich sind, sind unterschiedlich groß und verformt und sind sehr gut in beiden Augen der betroffenen Hunde erkennbar. Einige Bläschen auf der Netzhaut können sich ohne dauerhafte Folgen zurückbilden, andere bilden nicht entfernbare Narben. Trotz der dauerhaften Beschädigung der Netzhaut bei den betroffenen Hunden, kommt es zur vollkommenen Erblindung erst im höheren Alter des Hundes.
Autosomal rezessiver Erbgang
Für jedes Merkmal liegen im Genom zwei Kopien vor. Je eine Kopie erhält das Tier von seinem Vater und eine von seiner Mutter. Wird ein Merkmal autosomal-rezessiv vererbt bedeutet dies, dass ein Tier nur erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen, selbst aber nicht unbedingt erkrankt sein.
Es existieren drei Genotypen:
1. GenotypN/N (n/n, +/+, frei) homozygot gesund: Dieses Tier trägt die Mutation nicht und hat ein kein Risiko an der Krankheit zu erkranken. Es kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
2. GenotypN/CMR1 (n/mut, +/-, träger) heterozygoter Träger: Dieses Tier trägt eine Kopie des mutierten Gens. Es hat ein kein Risiko an der Krankheit zu erkranken, gibt die Mutation aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter. Ein solches Tier sollte nur mit einem mutations-freien Tier verpaart werden.
3. GenotypCMR1/CMR1 (mut/mut, -/-, betroffen) homozygot betroffen: Dieses Tier trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko an der Erbkrankheit zu erkranken. Es gibt die Mutation zu 100% an seine Nachkommen weiter.
Träger geben die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Bei der Verpaarung von zwei Trägern besteht die Gefahr, dass die Nachkommen von der Erkrankung betroffen sind (25%).
Die Existenz von Trägern in einer gesunden Population erhöht die Variabilität des gesamten Genpools, weshalb diese nicht kategorisch von der Zucht ausgeschlossen werden sollten. Eine Verpaarung sollte jedoch immer nur mit mutations-freien Tieren erfolgen, so dass keine homozygot betroffenen Tiere entstehen können.