Australian Shepherd

Der Australian Shepherd – ein echter Amerikaner

Obwohl es sein Name vermuten lässt, stammt der Australian Shepherd tatsächlich nicht aus Australien, sondern ist ein typisch amerikanischer Hund. Liebevoll wird er „Aussie“ genannt, in manchen Rassebeschreibungen erscheint er auch als Australischer Schäferhund.
Es gibt zahlreiche Theorien über den Ursprung des Australian Shepherd. Was eindeutig feststeht ist jedenfalls, dass sich diese Rasse in ihrer Reinzucht ausschliesslich in den USA entwickelt hat. Die Rasse erhielt den Namen Australian Shepherd, als um die Wende 19. zum 20. Jahrhundert, grosse Herden Merinoschafe von Australien nach Amerika verschifft wurden. Mit diesen Schafen wanderten auch die baskischen Schäfer mitsamt ihren bewährten Hütehunden im amerikanischen Westen ein.
Ihre „little blue dogs“ waren, wie auch schon in Australien, in der Lage, die Herden in den Weiten des Westens zusammenzuhalten und gegen Raubtiere zu schützen. Sie zeichneten sich durch auffallende Ausdauer, Zähigkeit, Schnelligkeit, Wendigkeit und Furchtlosigkeit aus. Ihre herausragenden Arbeitsqualitäten sprachen sich rasch unter den Farmern des Westens herum.
Die Hunde waren durch ihre vielfachen Begabungen und Talente sowie durch die Leichtigkeit bei der Ausbildung nützlich für die Ranches und Farmen. Sie sorgten für die Weiterentwicklung der Rasse und für die Erhaltung der vorteilhaften Eigenschaften dieser Hunde: ihrer Intelligenz, der Hüteinstinkte, der Wachsamkeit sowie ihres attraktiven Erscheinungsbildes. Darüber hinaus zeigen alle Australian Shepherd eine sehr hohe Anhänglichkeit gegenüber ihrer Familien und sind loyale und treue Gefährten. Alle diese guten Eigenschaften haben dazu geführt, dass sich der Australian Shepherd steigender Beliebtheit erfreut.

Jay Sisler

Jay Sisler reiste in den 50er und 60er Jahren mit seinen „blue dogs“ kreuz und quer durch die USA und Kanada und erfreute Rodeobesucher mit beeindruckenden und faszinierenden Tricks. Seine Hunde beherrschten diverse Tricks wie Seilspringen, Kopfstand, auf den Hinterbeinen stehend auf Stangen balancieren, auf Leitern klettern und vieles andere mehr. Dies Schaunummern riefen beim Publikum stets grosse Begeisterung hervor und erweckten ein starkes Interesse an diesen bunten, hochgradig gelehrigen und talentierten Hunden. Tatsächlich waren diese Hunde so einzigartig und begeisternd, dass die Walt-Disney-Studios zwei Filme mit ihnen produzierten: Stub, The World Greatest Cow Dog und Run, Appaloosa, Run.


Jay Sisler selber Züchtete einige Würfe. Zudem wurden seine Rüden währen seiner Reisen quer durch den Kontinent von zahllosen Schafzüchtern und Farmern zum Decken ihrer Hündinnen frequentiert. Sie drückten der sich formierenden Rasse ihren genetischen Stempel auf, so dass sich die Hunde allmählich immer ähnlicher sahen und man bald von einer eigenen Rasse, dem Australian Shehpherd, sprechen konnte.
Seinen ersten Hund, den red-merlefarbenen Rüden Keeno, hatte Jay Sisler im Jahr 1939 erworben. Aus der Verpaarung von Keeno mit der Hündin Blue Star, die er auf einer Viehauktion gekauft hatte, gingen die Wurfbrüder Shorty und Stub hervor – zwei der berühmtesten „trick dogs“ Jay Sisler.

Beginn der Reinzucht

1957 wurde der Australian Shepherd Club of America (ASCA) gegründet. Im Jahr 1966 eröffnete die Internationale Australian Shepherd Association (IASA) ihr erstes Zuchtbuch. Im Jahr 1972 übernahm die ASCA als Stammklub die offizielle Registrierung aller Australian Shepherds und wurde dann nach dem Zusammenschluss mit der IASA 1979 zum grössten Einzelrasseklub Nordamerikas. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Zuchtbuch für Australian Sheperds nur noch vom ASCA geführt. Der erste offizielle Rassestandard des ASCA trat 1977 in Kraft. Der Australian Shepherd hat in seinem Heimatland eine enorme Verbreitung erfahren, so waren im Jahr 1978 beim ASCA 6000 Australian Shepherds registriert, im Jahr 1989 waren dies bereits 50‘000 Hunde.
Der American Kennel Club (AKC) eröffnete 1991 ein Zuchtbuch für Australian Shepherd und veröffentlichte 1993 einen eigenen Rassestandard. Mit der Anerkennung der Rasse durch den AKC wurde der Verbreitung der Rasse noch einmal Vorschub geleistet.
Anfänglich wurde die Zucht in Europa hauptsächlich im ASCA betrieben. 1996 wurde die Rasse durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI) auf Initiative einiger Aussie-Liebhaber aus der Schweiz vorläufig anerkannt. Als Rassestandard wurde der vom AKC erstellte Rassestandard übernommen, da der AKC Vertragspartner der FCI ist. Im Mai 2007 wurde der Australian Shepherd auf der Generalversammlung der FCI in Acapulco endgültig als Rasse anerkannt.

Familien- und Sporthund

Der Aussie ist ein sehr auf seine Bezugsperson fixierter Hund, der unbedingt Familienanschluss braucht. Wenn er die Gelegenheit hat mit seinem Menschen Tiere betreuen zu dürfen, sei es die Hühner in den Stall bringen, Schafe von einer Koppel zur anderen zu treiben, hie und da einen Ausritt zu begleiten und Fremde zu melden, ist er glücklich. Wer ihm solch ein leben nicht bieten kann, muss sich etwas einfallen lassen. Denn der Aussie ist nun einmal ein Arbeitshund. Es genügt nicht, ihn mit Joggen oder Radfahren müde zu machen, vielmehr muss sein reger Geist beschäftigt werden. Die Hunde besitzen eine rasche Auffassungsgabe, arbeiten gerne und freudig, sind aber auch zu jeder Schandtat bereit. Wenn man ihnen keine Aufgabe stellt, suchen sie sich eine. Kann man dem Aussie aber Aufgaben bieten, erweist er sich als ausgeglichener, umgänglicher Hund. Er ist verträglich gegenüber Artgenossen, Schäfer konnten keine Hunde brauchen, die bei jeder Begegnung mit Artgenossen in eine Raufereien verwickelt wurden, und oft mussten mehrere Schäfer mit ihren Hunden bei den grossen Treiben auf Anhieb zusammen arbeiten. Er ist bis ins hohe Alter temperamentvoll und verspielt und arbeitsfreudig.
Der Australian Shepherd ist der Sporthund schlechthin, er kann eigentlich alles und zeichnet sich für seinen Arbeitswillen aus. Ob Agility, Begleithund, Obedience, Mantrailing, Dogfrisbee, Therapie- oder Rettungshund der Aussie bewährt sich in allen Sportarten.

Einen Aussie zum Freund zu haben,
ist ein wundervolles Geschenk
und eine grossartige Aufgabe – ein ganzes,

viel zu kurzes – Hund
eleben lang!

Steckbrief: Australian Shepherd

Ursprungsland: USA
Klassifikation FCI: Gruppe 1 – Hütehunde und Treibhunde
Allgemeines Erscheinungsbild: gut proportioniert, etwa länger als hoch und von mittlerer Grösse und Knochenstärke.
Haarkleid: von mittlerer Textur, gerade bis gewellt, wetterbeständig und von mittlerer Länge
Verhalten/Charakter: ein intelligenter Arbeitshund mit ausgesprochenem Hüte- und Bewachungsinstinkt, charakterlich ausgeglichen und gutmütig, selten streitsüchtig
Nicht erwünscht: Ängstlichkeit und Aggressivität
Farben: Bluemerle, Schwarz, Redmerle, Rot alle mit oder ohne weisse Abzeichen und/oder kupferfarbenen „Brand“-Abzeichen
Grösse: 51-58 cm für Rüden und 46-53 cm für Hündinnen